…das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“
Mit diesem geflügelten Wort von Antoine de Saint-Exupéry lade ich Sie zu einer literarischen Reise durch meine lyrik-aus-dem-leben ein. Sie werden Texte finden, geprägt von den ganz alltäglichen Dingen und Begegnungen unseres Lebens, aber auch von den immer wiederkehrenden ganz besonderen Momenten, die wir erleben dürfen.
Lassen Sie sich berühren von den Gedanken und Gefühlen, die Ihnen beim Lesen meiner Gedichte begegnen und entdecken Sie vielleicht den einen oder anderen Impuls für Ihren Alltag.
...denn ich brauche dich, damit du mit mir ziehst
(Tobit 5,7)...
Seit etwa einem Jahr bin ich in der
Ausbildung zum Geistlichen Begleiter im Bistum Mainz, eine anspruchsvolle, aber sehr interes-sante neue Herausforderung. Im Rahmen der Ausbildung gilt es nun, erste Begleitgespräche zu führen, worum es dabei gehen kann, lest ihr
hier..
Vor Dir
Ich
Gott
und Kosmos
drei Schläge der Glocke, Morgen.
Gedanken
Kommen
und Gehen
alles was mich bewegt, Sorgen.
Frieden
Stille
und Erbarmen
ganz da sein vor dir, Geborgen.
Auf – Bruch
auf Wegen
durch Trauer und Schmerzen,
Verluste und Trost-Losigkeit
kein Durch-Bruch in Sicht
auf Wegen
durch Krieg und Verfolgung,
von Terror und Hass
ganz langsam in mir die Hoffnung zer-bricht
auf Wegen
durch Krisen und Katastrophen,
weltweite Bedrohung im Blick
es so vielen an Perspektiven und Einsicht ge-bricht
auf Wegen
durch Mutlosigkeit und Enttäuschung
sich manche aus Auge und Herzen verlieren
machen sie schließlich auch innerlich dicht
auf Wegen
…
und plötzlich sagt einer:
„Erschreckt euch nicht!“
auf-gebrochen ist alles Dunkel auch unserer Zeit
selbst durch den Tod hindurch sind wir zu neuem Leben befreit
…alles ist möglich!
himmel und erde berühren einander unendlich sanft
wunder geschehen und leben entstehen
die freude im herzen bricht sich jubelnde bahn
alte verheißungen werden nun endlich wahr
blind gehaltene augen und zitternde herzen
sehen jetzt klar
zuversicht und vertrauen sind wieder da
himmel und erde berühren einander unendlich sanft
ein kind wird geboren
die freude im herzen bricht sich jubelnde bahn
„Fürchtet euch nicht!“ – große Freude wird sein
blind gehaltene augen und zitternde herzen sehen jetzt klar
das LICHT IN ALLER DUNKELHEIT ist nun da!
…alles ist möglich!
„Galiläa“ (oder: „erwartet“)
(zu Mt 28,1-10)
im Einerlei unseres Alltags zwischen Töpfen und Pfannen und Kindern und Alten
in den Schützengräben von Bachmut und überall auf der Welt
in der Trauer der jungen Eltern um ihr erstes Kind
in der Liebe von Menschen über Konventionen und Grenzen hinweg
in der Hoffnung auf Aufbruch und Wandel in einer erneuerten Kirche
im Klang meines Namens, wenn die Nacht am dunkelsten ist
in der Angst vor dem neuen Anfang in einem fremden Land
in Krankheit und Sterben und der Sorge um uns und die anderen
In der Sehnsucht nach Frieden für Leib und Seele in unserer Welt
Wo auch immer DEIN „Galiläa“ ist:
ER-wartet
Wo ich zu Hause bin
in meinem Leib
in dem, was ich schreib‘
in meiner Sehnsucht
im Aufgeben der ewigen Flucht
in der Stille von Tag zu Tag
in der ich alles vor DICH trag
im beständigen Fragen, Erspüren
„Was ist DEIN Wille“?
in meiner großen Angst
vor dem, was du, mein Leben,
noch von mir verlangst
im Tango, dieser Außer-Welt
dieser Musik, dem Tanz, der mir so sehr gefällt
in dieser ruhigen Sicherheit
wenn mich ein Wort, ein Blick berührt,
zu echtem Sein, das Herz so große und weit
in meiner größten Gabe gar
wenn ich verkünden und bekennen darf
was mich so tief berührt und für mich wahr
in der Gewissheit, dass am Ende steht DEIN Wort
ich nicht verloren geh, zur Ruhe kommen darf,
an einem sichern Ort
Im Vorübergehen
Der Blick dringt tief
berührt mein Herz
zeigt mir mit einem Wimpernschlag
die große Sehnsucht und den Schmerz
die Seele fragt nur:
Hörst du mich?
Und mit dem nächsten Schritt
ist schon vorbei, was mich erreicht:
der wunde Blick, der stumme Schrei
ich kann nur still um Segen bitten
um Kraft und Zuversicht
bei allen weit‘ren Schritten
„Und es geschah“
(Lk 24, 1-12-)
das Grab ist leer, der Leib verschwunden
von letztem Trost und aller Hoffnung sind sie nun entbunden
das Haus, das Land zerstört, Sirenen heulen
die Angst so groß, der Bauch, das Herz bekommen Beulen
es bleibt die Flucht, mit Kindern und mit Alten
die Männer bleiben, trauernd, stolz und um die Freiheit zu erhalten
erschreckt das Herz, der Blick am Boden
„Sucht nicht den Lebenden unter den Toten“
die Augen sehen nicht, der Zweifel und die Trauer macht erinnern schwer,
und doch berührt die Zusage die Frauen sehr
in aller Dunkelheit, in Not und Schrecken auch in unserer Zeit
auch wenn die Zukunft scheint unendlich weit
auch wenn das Zutraun und die Hoffnung noch so klein
dürfen wir zaghaft stammeln, flüstern oder schrein
vorbei die Nacht, ein neuer Tag bricht an
gebrochen ist des Todes und der Ängste Bann
Aufbruch
dem Leben wieder
seinen Sinn geben
in die Trauer die goldenen
Fäden des Glücks weben
die noch zögernden Hände
nicht mehr in den Schoß legen
neuen Gefühlen und Gedanken
weiten Raum geben
die Erwartungen anderer
an mich ablegen
den Geist stärken
im Widerreden
den Neubeginn in
SEINE Hände legen
meinem Herzen trauen
auf allen Wegen!
mein Weg
eingehüllt in das blaue Tuch meiner Sehnsucht
suche ich meinen Weg vom Außen ins Innen
umschlossen von der achtsamen Liebe SEINER Gegenwart darf ich gehen und stolpern, fallen und aufstehen – immer wieder
erfüllt von der Schöpfung, den Menschen, den Dingen um mich kann ich liebevoll annehmen, was wirklich ist
getragen von der Hoffnung durch Tiefen und Höhen, durch Schatten und Licht
durchflutet mich Wärme und angenommen sein
von Angesicht zu Angesicht
Glück
Ein Vogelgezwitscher im Gezweig
Ein gut gelungener Hefeteig
Ein zärtlich-liebevoller Kuss
Ein dramatisch-romantischer Kino-Schluss
Ein fröhliches Kind, das dir entgegenspringt
Ein Sonnenstrahl der durch dunkle Wolken dringt
Ein Morgen nach einem großen Fest
Ein alter Freund, der dich grüßen lässt
Ein Lächeln, das deinen Ärger schmilzt
Ein kleines Geschenk, das du schon lange willst
Ein tiefes Gefühl der Verbundenheit
Ein angenommen sein, in Geborgenheit
Ein Cappuccino im Sonnenschein
Ein lieber Mensch, ein gutes Glas Wein
Ein lange ersehnter Brief
Ein zutraulicher Hund, der dir entgegen lief
Es gibt so viele Momente zum Glücklichsein
Sieh hin, und lass dich einfach mutig darauf ein
und plötzlich blüht die Hasel
noch sind sie braun
die Wege und die Wälder, die Wiesen und die Felder
in meinem Innern brauch‘ ich gar nicht schaun
noch ist es grau
kein Licht am Ende des Tunnels
kein Schatten, der von Sonne spricht, auf dunklem Fels
wo ist der Strohhalm, dem ich trau‘?
noch sind sie blass
die Tage und die Träume,
die äußren und die Seelen-Räume
wo ich nur meine Sehnsucht lass‘?
noch sind sie kühl
die Nächte und die Zutrau-Phasen
die Sorgen, das Gefühls-Gefasel
wohin kann ich nur fliehn?
und plötzlich blüht die Hasel
Stille und Schweigen
Stille und Schweigen
wollen mir mein inneres Wesen zeigen
Schweigen und Stille
lassen mich meine Wege sehen durch eine andere Brille
Stille und Schweigen
bringen zur Ruhe in mir den Alltags-Reigen
Schweigen und Stille
machen mich achtsam: Was ist SEIN Wille?
Stille und Schweigen
zeigen mir meine wirklichen Leiden
Schweigen und Stille
nehmen mir ab meine äußere Hülle
Stille und Schweigen
lassen am vertrockneten Baum wieder blühen die Feigen
Schweigen und Stille
führen mich zu einer neuen Lebens-Fülle
(Mt. 9,27-31)
die Blindheit der Augen
ist nur ein schwacher Abglanz
der Blindheit des Herzens
die Sehnsucht nach der Befreiung
aus der Dunkelkammer der Einsamkeit
siegt über Konventionen und Grenzen
das Leid der Verachtung und das Ausgeschlossen-Sein vom Leben der anderen
baut die Brücke zu dem einen, Not-wendenden Schrei
die Überraschung durch die Zuwendung und Liebe
in einer einzigen Frage
schwemmt auch noch die letzten Zweifel von Bord
das Vertrauen des Herzens
lässt die Heilung der Augen und der Seele zu
schafft die Freiheit von Ängsten und Zwängen und richtet mich auf, für den offenen Blick in die Zukunft,
ermöglicht Begegnung, ganz neu
zu Gast
in meinem dicht gedrängten Alltag eine Rast
ablegen darf ich Unruhe und Hast
der Tisch gedeckt, es duftet fein
lädst nicht nur Leib, auch unsre Sinne ein
Gedanken wandern hin und her
in aller Freiheit, das ist hier nicht schwer
ganz alte Freundschaftsbande werden da gepflegt
damit sich Herz und Geist immer aufs Neue regt
auch darf der Geist des Weines hier nicht fehlen
hilft er doch stets beim Denken und Erzählen
und irgendwann wird es dann Zeit zum Weiterziehen
wir sagen herzlich Danke!, bis wir uns wieder sehen
so ist die Glut der Tradition wieder geschürt
die uns ganz sicher auch ein weit‘res Mal in dieser heil‘gen Halle hier zusammenführt
ausgesetzt
ein Stückchen Brot, in Gold gesetzt
Christus, den Menschen ausgesetzt
innig geliebt und hasserfüllt gehetzt
Christus, den Menschen ausgesetzt
kommst du mit Last oder Freude jetzt
Christus, den Menschen ausgesetzt
ob Schwester, Bruder, Fremder auch zuletzt
Christus, den Menschen ausgesetzt
hat sich ganz tief in deinem Herzen schon gesetzt?
Christus, den Menschen ausgesetzt
besonders wenn du krank oder gar tief verletzt
Christus, den Menschen ausgesetzt
er setzt sich aus, er gibt sich hin
hält sein und dein Leben
dem Gott der Güte
voll Vertrauen hin
Ruach
(hebr.: w., „Lebensgeist“)
sie ist das Feuer, das in unserm Innern brennt
die Kraft, die unsern Geist enthemmt
sie ist der Hauch, der den Propheten küsst
das Füllhorn, das unendlich misst
sie weht durch alle Länder dieser Erde
will eines nur, das endlich Frieden werde
sie füllt der Seele jedes Menschen letzten Winkel
vertreibt, was noch in unserm Leben hart und dunkel
sie ist die Liebe mit der ER sich an uns bindet
nur wer IHR wirken zulässt, SEINE Nähe findet
sie schenkt uns einen neuen Anfang jeden Tag
selig, wer jeden ersten Schritt mit ihrer Hilfe wagt
der Durchbruch ins Leben
wenn die Fesseln der Angst und die Zweifel und Sorgen
ihre bindende Kraft verlieren
geschieht er
wenn die Macht der Mächtigen und die Unterdrückung der Niedrigen ihren verstörenden Anspruch einbüßen müssen
geschieht er
wenn der Sprachlosigkeit der stumm Gehaltenen und der Blindheit und Lieblosigkeit autoritärer Systeme der bleierne Schleier entrissen wird
geschieht er
wenn die Liebe von Menschen und das Vertrauen in treue und verantwortliche Beziehungen an – erkannt wird
geschieht er
wenn aus Rücksicht und Achtsamkeit beschützende Für-Sorge und weltweites füreinander Einstehen wird
geschieht er
wenn einer sich traut in aller Verlassenheit los zu lassen und den einmal begonnenen Weg zu Ende zu gehen beschließt
geschieht er
wenn aus Leiden und Schmerz, und aus tiefem Vertrauen die feste Gewissheit wird, dass das Leben auch dann noch lebendig bleibt, wenn jede Tür endgültig geschlossen scheint
geschieht er
der Durchbuch ins Leben
Herzgeburten
sie quellen aus meinem Herzen hervor
öffnen dabei meinen Gefühlen weit das Tor
sie lassen sich kaum in Worte fassen
sind viel zu groß, um in diese hilflosen Hüllen zu passen
überschwemmen mir Leib, Seele und Geist
mit ihrer Macht, die alle Grenzen niederreißt
sind mir jedes Mal wieder einzigartige Gabe
bin unendlich dankbar, dass ich sie habe
dann fließen sie über in den Strom der Dichter-Zeit
machen mein Herz für eine neue „Empfängnis“ bereit
sind wahrscheinlich schon immer
in meinem Inneren verborgen
und werden jetzt einzeln,
wie kostbare Perlen, geborgen
die leisen Saiten
wir haben einen Gott, der lebendig macht
der dem tödlichen Tod ins Angesicht lacht
der für jeden Menschen das Leben in Fülle will
der immer schon da war, zärtlich und still
der in dir die leisen Saiten zum Schwingen bringt
der in dir das Lied vom neuen Leben singt
der dir Hoffnung und Mut zum Glücklichsein macht
der „vor aller Zeit“ schon an dich gedacht
der stets für dich da ist, zum Helfen bereit
der trotzt aller Not, allem angstvollen Leid
der Augen und Ohren für jeden Menschen hat
der aller Durst stillt und jeden macht satt
der da ist am Anfang am Ende, gleich
der unser Leben so kostbar macht und reich
wir haben einen Gott, der lebendig macht
Schöpfung
so wie ein neugeborenes Gedicht
so wie ein blendend weiß Gedanken-Licht
so wie ein sanftes Geistes-Wehen
so wie vieltausende Ideen
so wie ein Blitz in dunkler Nacht
so wie ein Träumender erwacht
so wie ein starker innrer Drang
so wie ein wunderbarer Fang
so wie ein Zittern tief in dir
so wie ein plötzliches Geschehn in mir
so wie ein mutig aufgebrochner Schritt
so wie ein Spielball nach dem ersten Tritt
so wie ein Blick voll Sehnsucht und voll Liebe
so wie ein angstfrei Loslösen aus dem Getriebe
so wie ein Krug voll Wasser wird zu Wein
so muss auch jede andre Schöpfung sein
Veranstaltungen:
"Übungsabend Christliche Meditation" - gemeinsam statt einsam
donnerstags, 19.30 bis 20.45 Uhr
Einladung zur Christlichen Meditation in Gemeinschaft
die nächsten Termine:
04.07./01.08./15.08./29.08./
12.09./19.09./10.10./24.10./
14.11./28.11./12.12/19.12.2024
Kontemplations-Nachmittag
Samstag,
30.11.2024, 13.30 - 17.30 Uhr
Raum zum Atemholen, Ankommen, zur Ruhe kommen, Innehalten — mich ausrichten auf Christus. Kurze Impulse stimmen auf den Advent ein.
Ort:
Gemeindezentrum St. Max. Kolbe, Müllerweg 20, 63165 Mühlheim
“Berühre meine Wunde“
(nach Joh. 20,24 – 29)
In SEINEN Wunden
meine eigenen Wunden bergen dürfen
in SEINEN Schmerzen
meinen eigenen Schmerz ent-decken können
in SEINER Verzweiflung
meine eigenen Zweifel, mein ganzes Sein annehmen lernen
in SEINEM Tod
meine vielen kleinen Tode geborgen wissen
in SEINER Hoffnung
meine eigene Hoffnung wachsen sehen
in SEINEM Mut
mein eigenes Zutrauen – mich selbst – ernst nehmen dürfen
in SEINEM Licht
mein eigenes Licht leuchten lassen
in SEINEM weiter-leben
mein eigenes Leben jeden Tag neu beginnen
hinab gesunken
mich der Stille anvertrauen
als dem tragenden Grund meines Seins
mich von Mühsal und Bedrängnis lösen
als dem einzigen Weg zu innerem Frieden
meinem Geist neue Räume öffnen
als Fenster und Tür zu größerer Freiheit
meinem Herzen auch dann noch folgen
als sicherem Wegweiser zu mehr Klarheit und Offenheit
mir meiner selbst bewusst werden
als Schenkender und Beschenkter
neu geboren
drei Hände voll Wasser bergen das Heil
werden uns zu neuem Leben befrein
drei Hände voll Wasser aus SEINEM Segen
werden unser Leben in SEINE Liebe legen
drei Hände voll Wasser aus Heiligem Geist
werden uns zeigen, was Leben in Fülle heißt
drei Hände voll Wasser waschen uns rein
werden uns stark sein lassen, nicht klein
drei Hände voll Wasser gegossen aus Gnade
werden uns führen die richtigen Pfade
drei Hände voll Wasser schenken neu uns das Leben
werden uns immer enger in SEINEN Bund einweben
drei Hände voll Wasser sind die kostbarste Gabe
werden uns behüten all unseres Lebens Tage
Schöpfung
so wie ein neugeborenes Gedicht
so wie ein blendend weiß Gedanken-Licht
so wie ein sanftes Geistes-Wehen
so wie vieltausende Ideen
so wie ein Blitz in dunkler Nacht
so wie ein Träumender erwacht
so wie ein starker innrer Drang
so wie ein wunderbarer Fang
so wie ein Zittern tief in dir
so wie ein plötzliches Geschehn in mir
so wie ein mutig aufgebrochner Schritt
so wie ein Spielball nach dem ersten Tritt
so wie ein Blick voll Sehnsucht und voll Liebe
so wie ein angstfrei Loslösen aus dem Getriebe
so wie ein Krug voll Wasser wird zu Wein
so muss auch jede andre Schöpfung sein
Träume
einmal ein Porige in Goa am Strand
einmal mit der Liebsten auf dem Montmartre Hand in Hand
einmal verstehen die Rede des Herrn Elefant
einmal die Kräfte des Bösen für Minuten gebannt
einmal einem andern ganz und gar zugewandt
einmal die richtigen Bitten zum Himmel gesandt
einmal alle Menschen der Erde im Festgewand
einmal nur Frieden von Land zu Land
einmal die Angst und die Schmerzen aus den Gesichtern verbannt
einmal die Schönheit und Würde des Todes erkannt
einmal gewiss sein
ich bin geborgen in SEINER Hand
ziellos
wenn Herz und Seele Leben fliehen
wenn dunkle Wolken mich umziehen
wenn in Gedanken und in Worten
keine Kraft mehr wohnt
wenn kaum das Aufstehn sich noch lohnt
wenn Zukunft dir ins Antlitz grinst
wenn sie dich hämisch fragt, was du noch willst
wenn Trauer dir das Herz zuschnürt
wenn jeder deine Zweifel spürt
wenn Heut’ und Morgen ist egal
wenn alle Stunden leer in ihrer großen Zahl
wenn nichts mehr wirklich zu dir dringt
wenn alles dir nur Leiden bringt
wenn alles um dich her zusammenbricht
wenn einerlei ist Fest oder Pflicht
wenn Herz und Seele Leben fliehen…
Chaos im Herzen
Chaos im Hirn
entkräftet die Seele
entkräftet mein Leib
erschöpft am Boden ich liegen bleib
verheddert die Fäden des Lebens
verheddert des Lebens Sinn
wo führen mich meine Wege hin?
verstrickt in unendlich Vergangenes
verstrickt in der Gegenwart Freude und Qual
hab’ ich denn wirklich noch eine Wahl?
zerrieben die Kraft für den Alltag
zerrieben die Kraft für das Fest
ist das meiner blühenden Zukunft kläglicher Rest?
ermutigt zum Ringen mit Gott und den Menschen
ermutigt zum Kämpfen gegen Zweifel und blendenden Schein
spüre ich wieder wie es ist, ich selber zu sein
Abendfrieden
die Schafe grasen ruhig in ihrer Hürde
der letzte Strahl der Sonne
taucht den Tag in königliche Würde
das Heu der Bauern auf den Feldern dorrt
Bussard und Habicht machen leichte Beute dort
Stechmücken schwirren in der Luft
über der Erde sonnenschwerem Duft
die Weizenfelder leuchten gelb und golden
Holunder neigt sich sacht in schweren Dolden
das Abendrot liegt auf dem See
das Wasser glitzert wie der Stab der Zauberfee
hinter dem Hügel sagen sich
Fuchs und Hase gute Nacht
die Eule langsam aus dem Schlaf erwacht
und auf die Lichtung tritt ein Rehbock stolz
Marder und Dachs rascheln im Unterholz
die Vögel zwitschern laut in ihren Bäumen
und Du hörst deutlich wie sie träumen:
wollt’ es doch nie mehr Nacht
und nie mehr Morgen werden
und wir in diesem Abendfrieden sterben
im Innern
ich schöpfe Atem aus dem inneren meiner Seele
verlasse, womit ich sonst mein Herz nur quäle
ich steige hinab in meines inneren Brunnens dunkle Tiefen
und beruhige die Hunde, die dort einst schliefen
ich öffne die mächtigen Tore zu meinen inneren Welten
und schaue weite Landschaften, erschreckend schön und selten
ich trete ein in die Wunderwelt meines inneren Gartens
und werde selbst zu einem Ort des Wachseins und Wartens
mitten in uns
er ist der weg, die wahrheit und das leben
er ist das licht der welt
er ist das enge tor
Christus, mitten in uns
er ist die kraft, um unsren lebensschatz zu heben
er ist der stern, der unsre nacht erhellt
er ist der dirigent in unsrem herzenschor
Christus, mitten in uns
er ist die stille, er wird unsrem herzen frieden geben
er ist der quell, der unsre sehnsucht stillt
er ist der sinn dahinter und davor
Christus, mitten in uns
er ist die tiefe liebe und der zarte segen
er ist das eine wort, das immer gilt
er ist der halt, der ewg’e treue schwor
Christus, mitten in uns
er ist der geist, aus dem wir träume weben
er ist das innige zutrauen, zur seite uns gestellt
er ist der knecht, der selbst sein leben noch verlor
Christus, mitten in uns
er ist verzeihen und vergeben
er ist der wanderer, der zu uns sich gesellt
er ist das brot, er ist der wein,
er lässt uns nicht allein
Christus, mitten in uns