Meditation und Lyrik

 Meine Lyrik

Hier finden Sie eine große Auswahl meiner Gedichte, viel Spaß beim Stöbern, Nachdenken, Abschreiben, Auswendiglernen....

nackt

 

der Wind streichelt sanft meine Haut

ganz sacht’ meine Befangenheit taut

 

muss mich nicht schämen, nicht verstecken

nicht ängstlich meine Blöße mehr bedecken

 

darf einfach sein wie Gott mich machte

wie er sich meinen ganz eignen Leib ausdachte

 

nehme bewusst und offen meinen Körper wahr

vom kleinsten Zeh’ bis hin zum Haar

 

fühle mich wohl wie nie in dem Moment

manchmal die Lust ein Feuerwerk abbrennt

 

bin dankbar für das große Geschenk

mit dem allein ich meinen Schritt durch dieses Leben lenk’

 

mit dem ich bete, arbeite und ruh’

der bei mir ist, was immer ich auch tu’

 

hoffe darauf, dass er am Ende sich verwandelt

in einen sel’gen Leib, der in der Ewigkeit dann wandelt

Tango im Kopf

 

fast lautlos gleiten die Füße über den Boden

sie drehen, sie schieben, Beine fliegen

 

fließende kreise durchschweben den Raum

jeder Tänzer tanzt seinen eigenen Traum

 

drei Minuten verschmolzen die Paare in eins

diesem Sog entrinnen will davon keins

 

ein letzter Schritt unterbricht den schwebenden Fluss

weil die Musik, wie ein Traum, irgendwann enden muss

 

wer drückt an der Jukebox jetzt den nächsten Knopf

niemand – denn dieses Mal war es Tango im Kopf

 

Schätze

 

sind so viele Sachen

die mich immer wieder traurig machen

die mich tief berühren

mir das Herz zuschnüren

 

kann mich nicht dagegen wehren

woll’n sie mich doch Tiefe lehren

woll’n mir Geist und Seele füllen

mich in ihre Wahrheit hüllen

 

will aus diesen Schätzen leben

immer neue Netze weben

immer offener bereden

was euch Traurigkeit kann geben

 

habt doch keine Angst davor

lasst sie ein durch’s große Tor

lasst euch von der Hoffnung tragen

und ihr werdet neue Wege wagen

 

sind so viele Sachen

die mich immer wieder traurig machen

die mich tief berühren

und mich meinem Ziel entgegenführen

Alexandra Krüner, Kontaktloses Weihnachten im Hl. Land, 2020

…die Schritte der Freudenboten..
(Jes. 52, 7-10 + Lk 1,38)


..die Schritte der Freudenboten…
sie hallen durch Täler und von den Bergen zurück
verkünden den Menschen ein neues Geschick
füllen Ohren und Herzen mit Freude und Zukunftsmusik


…der eine frohe Botschaft bringt und Heil verheißt…

der kommt in unsere große Not

der Unheil wendet, wo immer es droht

der wieder uns schenkt ein neues Gebot


…sie beginnen alle zu jubeln…

die Stimmen erschallen zu freudigem Loben

die Augen erwarten das Heil von oben

die Herzen sind voller Erwartung emporgehoben


…denn der HERR hat sein Volk getröstet…

die Bereitschaft zur Umkehr macht Herzen und Sinne neu

die Tränen der Trauer getrocknet – der HERR ist treu

die Erlösung für alle kein leeres Versprechen sei


…mir geschehe, wie du es gesagt hast…

die große Sehnsucht im Herzen und die Prophezeiung im Ohr

die Bereitschaft, zum Loszulassen und Vertrauen öffnet in einer jungen Frau ein inneres Tor

Die alte Verheißung erfüllt - aus dem Dunkel aller Zeiten bricht strahlend Christus, der Heiland, hervor!


das Vertrauen des Herzens
(Mt. 9,27-31)

die Blindheit der Augen 
ist nur ein schwacher Abglanz 
der Blindheit des Herzens

die Sehnsucht nach der Befreiung 
aus der Dunkelkammer der Einsamkeit 
siegt über Konventionen und Grenzen

das Leid der Verachtung und das Ausgeschlossen-Sein vom Leben der anderen 
baut die Brücke zu dem einen, Not-wendenden Schrei

die Überraschung durch die Zuwendung und Liebe 
in einer einzigen Frage 
schwemmt auch noch die letzten Zweifel von Bord

das Vertrauen des Herzens 
lässt die Heilung der Augen und der Seele zu
schafft die Freiheit von Ängsten und Zwängen und richtet mich auf, für den offenen Blick in die Zukunft
ermöglicht Begegnung, ganz neu

neu geboren

drei Hände voll Wasser bergen das Heil
werden uns zu neuem Leben befrein

drei Hände voll Wasser aus SEINEM Segen
werden unser Leben in SEINE Liebe legen

drei Hände voll Wasser aus Heiligem Geist
werden uns zeigen, was Leben in Fülle heißt

drei Hände voll Wasser waschen uns rein
werden uns stark sein lassen, nicht klein

drei Hände voll Wasser gegossen aus Gnade
werden uns führen die richtigen Pfade

drei Hände voll Wasser schenken neu uns das Leben
werden uns immer enger in SEINEN Bund einweben

drei Hände voll Wasser sind die kostbarste Gabe
werden uns behüten all unseres Lebens Tage

Jetzt sein

jeder Blick ist einzigartig
jeder Atemzug einmalig

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jeder Schritt ein neues Wagnis
jedes Innehalten Ein-geh-ständnis

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jede Neugeburt ein Anfang
jedes Sterben nur ein Durchgang

Leib sein – Seele sein –jetzt sein

jeder Sonnenuntergang der letzte
jeder Mondaufgang der erste

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jeder Herzschlag ist so kostbar
jedes Sehnen einfach wunderbar

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jede Liebe ist die größte
jedes tiefe Glück das höchste

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jeder Schmerz der allerschlimmste
jeder Fehler ist der allerdümmste

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jede unerwartete Begegnung ein Geschenk
jedes Abschieds schon im Voraus eingedenk

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jede Hoffnung ist ein Feuer
jedes Zutraun ist mir teuer

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

jeder Glaube eine Brücke
fügt zusammen meines Lebens Stücke

Leib sein – Seele sein – jetzt sein

Herzgeburten

sie quellen aus meinem Herzen hervor
öffnen dabei meinen Gefühlen weit das Tor

sie lassen sich kaum in Worte fassen
sind viel zu groß, um in diese hilflosen Hüllen zu passen

überschwemmen mir Leib, Seele und Geist
mit ihrer Macht, die alle Grenzen niederreißt

sind mir jedes Mal wieder einzigartige Gabe
bin unendlich dankbar, dass ich sie habe

dann fließen sie über in den Strom der Dichter-Zeit
machen mein Herz für eine neue „Empfängnis“ bereit

sind wahrscheinlich schon immer 
in meinem Inneren verborgen

und werden jetzt einzeln, 
wie kostbare Perlen, geborgen
dein Wille

wenn Menschen sterben, viel zu jung
wenn einer wagt, den letzten Sprung

wenn Kinder wirklich ernstlich krank
wenn Paare sind im Dauer-Zank

wenn Krieg bricht über uns herein
wenn andere vor Hunger schrein

wenn Menschen sich nicht mehr verstehn
wenn Wege endgültig auseinander gehn

wenn wir so vieles dulden und erleiden
wenn wir einander Glück und Wohlergehen neiden

wenn wir vor Schmerz und Kummer in die Knie gehen
wenn wir nur Nacht und Hoffnungslosigkeiten sehn

wenn uns dein Beistand scheinbar hat verlassen
wenn wir mittreiben im großen Strom der Massen

hilf uns dein Wort und deinen Willen zu verstehen
und trotzdem und gerade deshalb 
       unseren Weg mit Dir zu gehen
Licht
 
ein Stern geht auf in dunkler Nacht

ein Feuer bannt die finstre Macht

ein Freund am Bett des Kranken wacht

ein Lächeln hat an mich gedacht

ein Opa mit dem Enkel lacht

ein Sternbild meinen Schlaf bewacht

ein Hoffnungs-Wort, das wohl bedacht

ein lieber Gruß mir zugedacht

ein Blumenstrauß zu Dir gebracht

ein zarter Kuss, ganz unbedacht

ein Kind gebor’n in einem Stall
hat uns’rer Welt das Heil gebracht

im Feuer

im Feuer von Angst und Neid
macht sich Macht und Egoismus breit

im Feuer von Unrecht und Willkür
verschließt sich der Wahrheit jede Tür

im Feuer von Hass und Gewalt
wird keiner alt

im Feuer von Gottesliebe und Heiligem Zorn
weist kein Weg mehr zurück, nur noch nach vorn

im Feuer von Demut und Lebenshingabe
schmerzen doppelt die Schläge, verstummt jede Klage 

im Feuer von Erlösung und Tod
werden vernichtet alles Leid, jede Not

im Feuer des strahlenden Ostermorgens
erfüllt sich die Sehnsucht auf ein Ende all unseres Sorgens

im Feuer der Auferstehung bricht neues Leben an
eine Hoffnung, die niemand uns nehmen kann!
nackt

der Wind streichelt sanft meine Haut
ganz sacht’ meine Befangenheit taut

muss mich nicht schämen, nicht verstecken
nicht ängstlich meine Blöße mehr bedecken

darf einfach sein wie Gott mich machte
wie er sich meinen ganz eignen Leib ausdachte

nehme bewusst und offen meinen Körper wahr
vom kleinsten Zeh’ bis hin zum Haar

fühle mich wohl wie nie in dem Moment
manchmal die Lust ein Feuerwerk abbrennt

bin dankbar für das große Geschenk
mit dem allein ich meinen Schritt durch dieses Leben lenk’

mit dem ich bete, arbeite und ruh’
der bei mir ist, was immer ich auch tu’

hoffe darauf, dass er am Ende sich verwandelt
in einen sel’gen Leib, der in der Ewigkeit dann wandelt

Lose Blätter

Manchmal reihen sich die Tage
Wie die losen Blätter auf
Und für mich entsteht die Frage
Ob ich Leben wage
Oder nur noch klage

Jeder Tag ein neues Blatt
Unbeschrieben, Weiß und leer
Oft fühl ich mich blass und matt
Hab den ganzen Ärger satt
Nichts geht glatt

Doch dann kommt ein Wolkenschieber
Zeigt mir von der Sonne was
Ich geh in den Wald hinüber
Seh’ die bunten Blätter wieder
Und erinnere mich an Lieder

Jetzt sind alle Blätter bunt
Jeder Tag ein Abenteuer
Vieles läuft jetzt wieder rund
Und ich hör aus jedem Mund:
Schön, du bist gesund!

verletzt

Tränen rinnen – außen und innen

Musik in den Ohren – 
mindestens eine Welt ging hier verloren

Blicke ins Nirgendwo -
werde ich irgendwann wieder frei sein und froh?

Fingernägel krallenspitz – 
Zum Schutz dieser Wunde einfach ein Witz

Schritte voll Trauer und Zorn – 
Gedanken im Kreis immer wieder von vorn

Leben auf Autopilot –
Herz und Seele in Atemnot

Gewissheit

In jeder Not, bei allen Fragen
Vertrauen wagen.

Der Zusage trauen
Leben auf Felsen bauen.

Den Glauben verkünden
mich nicht an diese Welt binden.

Die Hoffnung verbreiten
den Horizont weiten.

Die Liebe wagen
In Krisen nicht verzagen.

Dem göttlichen Geist begegnen
und daraus andere segnen.

Das Leben in Fülle erfahren
in Tagen, Monaten, Jahren.

Und am Ende gewiss sein

Jetzt gehe ich heim!

Warten

In unendlicher Geduld
kleinster Veränderungen
Gewahr werden

In panischer Ungeduld
größter Verhinderungen
Bewusst werden

Im erfolglosen Warten
an der eigenen Veränderung
in riesigen Schritten
vorbeigetragen werden

Im endlosen Aushalten
der vorüberziehenden Zeiten
des eigenen Reifens 
sicher werden

Frühlings-Geflüster

Hörst du die Vögel
in den Bäumen
wie sie schon jetzt
vom Sommer träumen?

Hörst du die Tulpen
und die andern Zwiebeln
wie sie sich durch
die Erde schieben?

Hörst Du die Blätter
in den Zweigen knistern
wie sie den Knospen
Mut zu wispern?

Hörst Du den Regen
an die Scheiben klopfen
wie er die Erde tränkt
mit jedem Tropfen?

Ich will dir meine Antwort auf die Fragen
ganz schnell sagen:
Es ist das Frühlings-Geflüster,
in diesen Tagen!

Hände

nach zehn Wochen sind sie da
winzig klein und wunderbar
können tasten, können greifen 
dürfen wachsen, dürfen reifen

einmal dann zur Welt gekommen
helfen sie uns klar zu kommen
alles was sie halten, was sie spüren
macht sie stärker, lehrt sie fühlen

dann im Alltag sind sie ehrlich
stets und ständig unentbehrlich
in der Liebe, bei der Arbeit
stets zu Kraft und Zärtlichkeit bereit

und im Alter sind sie eben
voller Spuren, voller Leben
woll’n sie uns den Dienst versagen
bleibt uns nur noch Dank zu sagen

Wasser

sprudelnde Quelle
an einsamer Stelle
plätschernde Stille
aus Mutter Erdes Wille

sanftes Enteilen
um zu tränken, zu heilen
sachtes Verweilen
um seinen Reichtum zu teilen

rauschendes Fließen
durch Felder und Wiesen
einzigartiges Wissen
im Strömen und sich Ergießen

gewaltiger Strom
zwischen Häusern und Dom
der Erde Sohn
zieht prachtvoll davon

ein neues Jahr

ein weißes Blatt
ein leeres Buch
zwei Träume, noch in einem Tuch

ein offener Karton
ein Stapel frisches Holz
auf das Vergangene ein wenig Stolz

ein taubenetztes Feld
ein neuer, kühler Morgen
der Geist noch frei von Angst und Sorgen

ein frisches Hemd
ein angespitzter Stift
das gut gewählte Wort, das mitten ins Leben trifft

ein weiter Blick
ein offenes Herz
alles darf sein, Freude und Schmerz

ein erstes Sehnen
ein vorsichtiges Streben
die Schritte fest und sicher, du bist bereit zu leben

dem Leben entgegen


ihr lebt eure Leben in wachsenden Ringen

hattet am Anfang schon Not und Gefahr zu bezwingen


seid verbunden einander vom ersten Tag an

zieht schon immer gemeinsam an einem Strang


steht Seite an Seite in Freude und Leid

habt einer den anderen, seid immer zu zweit


erfolgreich das Ringen im Wachsen und Werden

streckt euch dem Himmel entgegen, und lasst euch erden


seid mutig und stark, auch die Angst darf euch manches Mal leiten

im Lachen im Weinen, im Lieben und Streiten


macht euch gemeinsam auf den Weg dem Leben entgegen

und EINER geht mit, schenkt euch Hoffnung, Vertrauen und SEINEN Segen

Alexandra Krüner: Ostern 2020
Erlösung nicht auszuschließen

die Sehnsucht der Welt
verraten, verkauft
ans Kreuz geschlagen

die Hoffnung der Jünger
zerronnen, zertreten
am Boden zerstört

die Treue der Frauen
bewahrt doch den glimmenden Docht
verzagt nicht - und wacht

der Glaube der Kleinen
verletzbar, verlacht
hält fest an der Glut, auch inmitten der Nacht

die Reue in letzter Minute
hebt die drückende Last von der Schulter
das Sterben wird leicht gemacht

das Getöse der Zeit
atmet Stille und Nacht
„es ist vollbracht“

der Morgen danach
voll Sonne und Kraft
gesiegt hat das Leben – es ist geschafft
Mikesch Marrakech

sein Auftritt lautlos und elegant
die Sprache, „wenn Du verstehst“, sehr wortgewandt
die Augen blitzen dunkel und frech
Wer ist Mikesch Marrakech?

die „Robe“ glänzend und seidig
die Bewegungen sanft und geschmeidig
er „redet“ niemals „Blech“
Wer ist Mikesch Marrakech?

er geht sicher in schwindelnder Höhe
verhasst sind ihm Zecken und Flöhe
er scheut nichts mehr als das Wasser der Lech
Wer ist Mikesch Marrakech?

er behält immer seinen eigenen Kopf
nascht gerne am Milch- und am Honigtopf
kommt er von links (oder von rechts?) hast Du angeblich Pech
Wer ist wohl Mikesch Marrakech?

hängen geblieben

zwischen Bildern und Möbeln
und dem Gezwitscher von Party-Vögeln
bin ich hängen geblieben in Deinen Augen

zwischen reden und scherzen
und stärker werdenden Rückenschmerzen
bin ich hängen geblieben in Deinen Augen

zwischen Häppchen und Wein
und mehr Schein als Sein
bin ich hängen geblieben in Deinen Augen

zwischen warten und hoffen
und der Tür meines Herzens, weit offen
bin ich hängen geblieben in Deinen Augen

zwischen Musik und Gedanken
und der Offenheit ohne Schranken
bin ich hängen geblieben in Deinen Augen

zwischen zögern und lachen
und manchen anderen Sachen
bist Du hängen geblieben in meinen Augen


der Tod


er schneidet ab, er reißt entzwei

fügt Herzen und Seelen unendliche Schmerzen bei


er trennt für immer?, er nimmt uns weg

was wir so tief geliebt, und manchmal auch was uns erschreckt


er lässt uns ruhn in seinen Armen

hüllt unser Leid, unsere Schmerzen in sein Erbarmen


er setzt den Punkt hinter unseres Lebens letzten Satz

hebt mit uns unseren kostbarsten Schatz


er lässt sich nicht bitten und nicht verdrängen

auch wenn uns Ängste und Fesseln beengen


er nimmt unser Leben mit wenn die Zeit gekommen ist

ganz gleich ob du gehen kannst oder noch nicht soweit bist


er ist sich seines Tuns immer ganz bewusst

und ist gewiss, dass du ihm folgen musst


er ist die einzige Sicherheit unseres Lebens

das große, endgültige Ziel all unseres Strebens


er kann uns freundlich und offen begegnen

wenn wir im Leben uns ganz bewusst auf ihn zu bewegen


er ist das letzte große Abenteuer unseres Seins

im gelassenen Mitgehen werden wir wieder ganz eins


auf dem Weg

auf dem Weg zum Heil der Welt
doch nur eines wirklich zählt

auf dem Weg zum Ziel der Zeiten
kann uns einer nur geleiten

auf dem Weg ins Reich des Friedens
zählt nur noch die Kraft des Liebens

auf dem Weg zum Lob des Herrn
sind wir unserem Heil nicht fern

auf dem Weg zur Fülle unseres Lebens
ist kein einz’ger Schritt vergebens

auf dem Weg zum Kind im Stall
finden wir Geschwister überall

auf dem Weg unsrer Erlösung
können wir Christus entdecken in jeder Begegnung

Die Zeit

wir können sie nicht halten, nicht besitzen
auch wenn wir Herzen in Bäume ritzen

sie ist uns geschenkt wie das Atmen
in unruhigen Zeiten, so wie im geduldigen Warten

wir können sie nutzen, sie verschwenden
doch keine einzige Minute selbst beenden

manchmal zerrinnt sie uns in den Händen
wir können weder Glück noch Unheil wenden

so ist als einzige Aufgabe uns gegeben
wirklich in der Gegenwart zu leben

wenn wir uns damit näher befassen 
können wir Vergang’nes und Zukünftiges lassen

unser Augenmerk wird auf Achtsamkeit gelenkt
so wird uns wahrhaft das Leben in Fülle geschenkt

es ist also immer der Augenblick richtig
einzig was wir jetzt tun, ist wichtig!

Zärtlichkeit

unsere Sehnsucht im Einklang
folgen wir unserem inneren Drang

es verzehren sich unsere Herzen
wie eine Flamme das Wachs zweier Kerzen

unsere Hände im Gleichklang
stimmen wir ein in den himmlischen Gesang

es fließen Ströme von Lust
wir hören das Schlagen des Herzens
                           in des anderen Brust

unsere Augen und Ohren als Eingang
lösen wir uns von jedem äußeren Zwang

es bebt unsere Haut
gewaltige Symphonie ohne einen einzigen Laut

unsere Zuneigung wächst an unserem Vertrauen entlang
nichts macht uns jetzt mehr angst und bang

es jubilieren die Sinne
wir halten ehrfürchtig inne

Atemlose Liebe

dein herz setzt aus
zwei schläge lang
den knien wird es 
angst und bang

die luft vibriert
in diesem schmalen gang
des blickes
aug’ in aug’ entlang

zwei schritte nur
fast wie ein zwang
ein mächtiger
unwiderstehlicher drang

dann finden sich 
in überirdisch schönem klang
hände und lippen
zu einem ekstatischen gesang

dein herz setzt aus
zwei schläge lang

Der sanfte Rebell
(für P.X.)
da hebt einer die Augen zum Himmel
im Vertrauen auf eine größere Gegenwart

da senkt einer den Blick um wahrzunehmen was ihn selber und die andern bedrückt

da öffnet einer die Hände zum Teilen,
nicht nur von Brot und Wein

da sammelt sich einer 
um wieder ganz bei sich selbst zu sein

da berührt einer Herzen und Seelen
manchmal durch eine einzige Geste nur

da strahlt einer Kraft und Ruhe aus,
Erbarmen und Liebe pur

da gibt einer alles für dich und die vielen,
lässt sich herab, lässt mit sich spielen

da verwandelt einer die Welt von innen her
die, die ihm folgen leben und denken auch heute noch quer

tiefer sehen

noch im Antlitz des Alterns die frühere Schönheit erkennen
hinter einem Lächeln verborgene Trauer beim Namen nennen

dem Blick in die Augen des andern die verborgene Sehnsucht abringen
der Frage nach dem „Wie geht’s?“ neuen Ernst aufzwingen

dem eigenen Wünschen und Sehnen genügend Freiraum lassen
sich im Geist nicht nur mit Arbeit und billigem Vergnügen befassen

den Freund, die Freundin mit neuer Offenheit suchen
mir den unschätzbaren Wert echter Begegnung in Erinnerung rufen

mit Augen und Herzen einfach tiefer sehen
so können immer auf’s Neue Zeichen und Wunder geschehen

hingehalten

in aller „Herrgotts-Frühe“
IHM meine Seele entgegenhalten

in der Stille
SEIN heiliges Schweigen aushalten

im geduldigen Ausharren
IHN in mir wirken lassen

im Loslassen
SEINE Gegenwart zulassen

in beharrlicher Treue
immer aufs Neue
IHM mein ganzes Sein hinhalten

Menschen

Sechs Milliarden Kontinente
oder zwölf Milliarden Hände

Jeder Mensch ein anderes Land
das meiste davon unbekannt

Liebe, Freude, Trauer, Hass
oft ist das Herz des Lebens Maß

Dieses aber nur gelingt
wenn der Mensch sich auch besinnt

Ruhe tut der Seele gut
doch dazu gehört heut’ Mut

Nur wenn jeder sich bemüht
sich nicht immer selber flieht

Spürt der Mensch in jeder Not
in sich auch ein Stückchen Gott

Dann bekommt das Leben Sinn
wandelt sich der Mensch 
zum Menschen hin

Angenommen

im Ankommen
schon erwartet werden

mit offenen Armen
ohne Ängste und Bangen

das Herz übervoll
die Hände leer, die Stimmung „Moll“

mich loslassen
mich sein lassen, ein bisschen sterben

nicht tiefer fallen
als in deine offenen Hände

und plötzlich weiß ich,
das ist die Wende!

Nahrung für mein Leben

Jeden Tag ein gutes Wort
und dazu ein Stückchen Brot

Zärtlich sein, Vertrauen weben,
jedem seine Schuld vergeben

Offenheit und Achtsamkeit
für jede schöne Kleinigkeit

Täglich Gott für alles danken
gibt mir Kraft, lässt mich nicht wanken

Glaube, Liebe, Hoffnung geben
Ist die Nahrung für mein Leben

Gesegnet

mit jeder Faser meines Leibes
gesegnet

mit jedem Gedanken meines Geistes
gesegnet

mit jeder Regung meiner Gefühle
gesegnet

mit jeder Liebe meines Herzens
gesegnet

mit jedem Zweifel meines Glaubens
gesegnet

mit jeder Krise meines Lebens
gesegnet

mit jedem Sehnen meiner Seele
gesegnet

mit dem Vertrauen auf Dein Erbarmen, Gott
gesegnet

Geburtstag

sie zählt in Stunden, Tagen, Jahren
die Zeit, sie hängt in unseren Haaren

sie steckt in unseren Gliedern
in den Erinnerungen, alten Liedern

sie will dich täuschen, will dich necken
in dir den Anschein von Endlosigkeit wecken

lass’ dich nicht in die Irre führen
sie will dich sanft in jedem Augenblick berühren

so sei mit jedem Jahr das dir geschenkt
dein Augenmerk auf größ’re Achtsamkeit gelenkt

damit du weiter blühst und wächst und reifst
den tiefen Sinn des Daseins ganz begreifst

das neue Jahr soll werden dir zum Segen 
so geh’ in SEINEM Schutz 
auf allen deinen Wegen

Abschied

Herzen reißen
Tränen fließen
Schultern sinken
Hände winken

Stimmen schweigen
Ängste zeigen
Blicke halten
Sorgen walten

Hoffnung hegen
Wurzeln geben
Liebe leben
Zutrauen weben

Wege weisen
Glück verheißen
Zukunft wagen
Trauer klagen

Segen sagen


die Bilder der Vergangenheit

der Trauer Raum zum Atmen geben
so schwer in meinem vollen Leben

der Lebensangst die scharfen Kanten brechen
sie reißen alte Wunden neu, kann kaum darüber sprechen

die Bilder der Vergangenheit bedrängen meine Seele
sie folgen mir, gleich welchen Weg ich wähle

die Tränen kommen selten aber heftig
so werde ich gewahr, was tief im Innern mich beschäftigt

die Traurigkeit lässt rast- und ratlos mich zurück
so fehlt für morgen noch der neue Blick

die Sicherheit im so- und selber sein
sie will zurück erobert und gewonnen sein

der neuen Rolle passen wohl die alten Kleider nicht
sie nimmt mich trotzdem schon in ihre Pflicht

die Zeit wird mir die neuen Wege weisen
so will ich weiter voller Hoffnung 
unter SEINEM Segen reisen

Lebens-Begleitung

so wie der Falke lautlos durch die Bäume schwebt
so wie die Spinne zärtlich und geduldig 
ihre Netze webt
so wie die Eule am Tage unerkannt 
in ihren Wipfeln lebt

so wie die Kröte unerwartet
da sitzt an des Weges Rand
in ihrer schlichten Schönheit 
nur ganz selten anerkannt

so wie der Schmetterling 
auf seinen Schwingen
voll heitrer Leichtigkeit
die Sonne uns will bringen

so wie die Vögel
in verzaubernd hundertfachem Klang
uns eine leise Ahnung sind
von himmlischem Gesang

so wie die Schnecke langsam aber stetig 
ihrem Ziel entgegenstrebt
und ihre Spur erzählt, was sie erlebt

so ist der gütige und treue Gott uns zugeneigt
der häufig ganz versteckt in unserem Leben 
sich nur zeigt

so will er immer mit uns gehen
achtsam und zärtlich nach uns sehen
uns aufrichten in jedem Leid
uns Hoffnung schenken jederzeit

November- Splitter

Nebelschwaden jeden Morgen
Und ein Himmel voller Sorgen

Martin grüßt mich aus der Ferne
Und die Kinder mit Laterne

Sternenklare kalte Nächte
Und am Anfang Geister-Mächte

Erster Frost und Totenglocken
Und die Gräber woll’n mich locken

Endlich kehret Ruhe ein
Und die Zeit wird wieder mein

Brach und leer die Welt ringsum
Und ich büße, bete, zitter’

November-Splitter

der innere Fluss

Dem inneren Fluss die Dämme brechen
Wird sich mein äußeres Leben dafür an mir rächen?

Gedanken, Gefühle verströmen, ergießen,
lassen Herzen und Augen überfließen

erzählend und schreiend, flüsternd, erdulden
vergangenes Glück und uralte Wunden

im weinen, im Lachen, im Schaun und Bedenken
innere und äußere Schritte auf neue Wege lenken

so kann sich die Furcht vor der reißenden inneren Flut
verwandeln in Hoffnung und neuen Mut

dann wird dieser innere Fluss zum Energiestrom durch Raum und Zeit
öffnet aufs Neue mir Herz und Seele ganz weit

König sein

die Sehnsucht setzt ein fernes Ziel
dir scheint, kein Aufwand ist dafür zu viel

Gefährten sammeln sich um dich
du weißt, mit denen schaffe ich’s

ein Tag, ein Jahr vergeht im Nu
der Stern, er lässt euch keine Ruh‘

der Weg ist weit, viel weiter als gedacht
das Himmelslicht führt euch durch tiefste Nacht

die Menschen auf dem Weg begleiten dich
so mancher Blick, ein gutes Wort, 
nicht mehr von deiner Seite wich

dann endlich steht der Stern am Himmel still
dein Fuß, dein Herz auch nicht mehr weiter will

was du tatsächlich dort erwartet hast?
nur deine Seele hat es tief in dir erfasst

dir bleibt nur eins als König, auch als Königin
legst diesem Kind all deine Gaben hin

erkennst, dass hier in größter Not
gekommen ist, der gute Gott

Schenkt uns für jeden Tag ein Hoffnungs-Licht:

„Fürchtet euch nicht!“


Stille und Schweigen

 

Stille und Schweigen

wollen mir mein inneres Wesen zeigen

 

Schweigen und Stille

lassen mich meine Wege sehen durch eine andere Brille

 

Stille und Schweigen

bringen zur Ruhe in mir den Alltags-Reigen

 

Schweigen und Stille

machen mich achtsam: Was ist SEIN Wille?

 

Stille und Schweigen

zeigen mir meine wirklichen Leiden

 

Schweigen und Stille

nehmen mir ab meine äußere Hülle

 

Stille und Schweigen

lassen am vertrockneten Baum wieder blühen die Feigen

 

Schweigen und Stille

führen mich zu einer neuen Lebens-Fülle

zwischen Himmel und Erde

zwischen Himmel und Erde
stehen zwei Worte nur
„Vergehe“ und „Werde“

zwischen Himmel und Erde
steht die Liebe
in Wort und Gebärde

zwischen Himmel und Erde
stehen die Menschen 
Hirten und Herde

zwischen Himmel und Erde
steht der Hass
„Für das erhoffte Paradies ich sterbe!“

zwischen Himmel und Erde
stehen Kinder und Alte
dass niemals die Würde verderbe

zwischen Himmel und Erde
steht immer die Hoffnung
allem und allen ein gutes Ende werde

zwischen Himmel und Erde
stehen Mächte und Grenzen
meinen Auftrag und meine Gaben ich annehmen lerne

zwischen Himmel und Erde
steht ein einziger Segen
in SEINE Hand immer auf’s Neue mein Leben ich berge


verloren

gedanken nicht fertig gedacht
den satz nicht zu ende gebracht

ein bekanntes gesicht – keine ahnung woher
der name dazu – unendlich schwer

jedem alles zehnmal erzählen
ständig verkehrte nummern wählen

auch gehen macht mühe und not
so wie die sorge für das tägliche brot

manchmal wird dann die wut zu einem riesigen schwarzen loch
„es muss doch gehen, es muss doch!“

im kühlschrank der kamm und die große zange
sag: „geht das wirklich schon lange?“

die verzweiflung frisst sich immer tiefer in meinen geist
bis die mauer des widerstands langsam reißt

mein äußeres ich geht nach und nach ganz verloren
ich werde in eine neue, innere welt, hineingeboren

hinab gesunken

mich der Stille anvertrauen
als dem tragenden Grund meines Seins

mich von Mühsal und Bedrängnis lösen
als dem einzigen Weg zu innerem Frieden

meinem Geist neue Räume öffnen
als Fenster und Tür zu größerer Freiheit

meinem Herzen auch dann noch folgen
als sicherem Wegweiser zu mehr Klarheit und Offenheit

mir meiner selbst bewusst werden
als Schenkender und Beschenkter

Ausbruch

der mantel zerbricht
der verstand erlischt

nur noch schreien und toben
verschwunden „gott loben“

die augen der seele erblindet
kein licht mehr sich findet

maßlose kraft sich erhebt
mein körper zittert und bebt

die hände zu fäusten geballt
nur das gibt mir jetzt noch halt

die wut reißt ein loch in mein herz
hass verzerrt mein gesicht im schmerz

ein gähnender abgrund reißt alles entzwei
achtung und respekt – aus und vorbei

will nur noch recht und gerechtigkeit
verlange ausgleich für wunden und streit

irgendwann bleibt mir nur noch zu fliehen
in trauer und einsamkeit mich zurück zu ziehen

mein herz kantig und hart, ein gebrochener stein
lass in solchen Momenten niemanden ein!

Männer-Liebe

oft wirkt sie unbeholfen, hilflos, grob
kein allzu zartes Muster einer in uns wob

oft war auch keiner da der uns erklärt
wie das so geht und was es uns erschwert

so fängt dann jede Gen’ration von Mann
auf diesem Sehnsuchtspfad von vorne an

so geht es eher schlecht als recht
auf unsrem Weg zum „schwächeren Geschlecht“

doch die Erfahrung lehrte mich auch
oft ist’s schon richtig „aus dem Bauch“

auch hier gilt oft die alte Regel
des „Weniger ist Mehr“, für den Gefühle-Pegel

viel Geduld und noch mehr Zärtlichkeit
in aller Offenheit auch mal zum Streit bereit

aufmerksam auch im Zeigen von Gefühlen
zuhören, einfach nur mit-fühlen

das ist’s aus meiner Sicht
was letztlich in der Liebe dann besticht

diese Erkenntnis umzusetzen ist ein langer Weg
manchmal bequem und breit, doch manchmal nur ein Stolpersteg

trotzdem sag ich dir Mann, dir Frau,
bau daran weiter und vertrau!

Trauer

zerrissene Herzen
in einem Ozean von Schmerzen

zerrissene Gewänder
gehen über Brücken ohne Geländer

zerrissene Träume
rundum nur kahle Bäume

zerrissene Bindungen
Angst hinter allen Windungen

zerrissene Hoffnungen
verlorenes Zutrauen in alle Begegnungen

zerrissener Glauben
im Weinberg nur vertrocknete Trauben

zerrissenes Leben
wer wird mir neuen Mut geben?

bereit

in Herzensnot und Wüstenzeit
ist Hoffnung und Vertrauen oft so weit

in Alltagsstress und Dauer-Streit
ist alles eng in mir, fühl ich mich selbst entzweit

ein Blick, ein Wort, ein Händedruck im rechten Augenblick
öffnet mir Herz und Augen für den Blick nach vorne und zurück

geliebt, berührt, getröstet und gestärkt
vielleicht ein anderer meine neue Hoffnung auch bemerkt

so wird mir Herz und Seele wieder weit
bin ich zum Weitergehen neu bereit

Jeden Tag neu

es gibt
einen Gott
der mich
liebt

gibt einen 
Gott der
mich liebt

einen Gott
der mich
liebt

Gott der
mich liebt

der
mich
liebt

Der Anfang unserer Erlösung

ein einziger Gedanke
durchbricht die Schranke

ein einziges Wort
findet in einem Herzen seinen Ort

ein einziges Ja
und der Anfang ist da

eine einzige Frage
es kommt darauf an, was ich sage

eine einzige Wirklichkeit
Gott liebt die Menschheit!

zerbrochen

zerbrochen das Brot, geteilt der Wein, 
in dem einen Mahl für alle

zerbrochen die Würde in Schmähung und Folter,
einer für alle

zerbrochen die Kraft auf dem Weg zum Sterben,
weinen die Frauen für alle

zerbrochen die Angst des Schächers vor Schuld und Verderben, Erbarmen mit allen

zerbrochen der Leib durch Kreuz und Tod,
geht ER mit in die Not von uns allen

zerbrochen die Stricke des Todes am dritten Tag,
endgültig befreit zur Hoffnung für alle!

zerbrochen die Trauer der Jünger, die Schatten der Furcht, werden Licht sie für alle!

Musik

tiefes Verstehen
ganz ohne Worte
gemeinsames Gehen
an schöne Orte

intensives Begreifen
in Melodien und Tönen
Hoffnung kann reifen
in Töchtern und Söhnen

wenn Worte uns fehlen
Gespräche versagen
geheime Gedanken erzählen
in Liedern und Klagen

Musik verbindet
wo Grenzen sonst trennen
Mensch zu Menschen sich findet
auch ohne einander zu kennen


Wegbegleiter

Um uns
Mit uns
In uns

Unerschöpflich
Unfassbar
Unermesslich

Für mich
Für dich
Für alle

Unglaublich
Unhaltbar
Unwiderstehlich


Myriam I

gefangen
in Schuld
und den Zwängen
ihres Lebens

verurteilt
im Hass
und der Verachtung
ihres Wesens

angenommen
in Liebe
mit der Fülle 
ihres Daseins

getroffen 
im Herzen
von der Heilung
ihrer Schmerzen

gesandt
im Glauben
an die Erlösung
der Vielen

Hiob

da wird einem mitten im Leben
alles entrissen

nicht nur Knechte und Vieh
und Frau und Kind
auch Hoffnung und Zukunft
auseinander gerissen sind

krank an Seele und Leib
von den Freunden verlassen

hart auf die Probe gestellt
mit Gott gekämpft und gestritten
bitter enttäuscht immer wieder
verzweifelt gefleht, gebetet, gelitten

bis zum Ende standhaft geblieben
auf Gottes Hilfe gebaut
überreich beschenkt
weil er ihm trotz allem vertraut
 
Stille

Wort – los
Ton – los
Gedanken – los

Loslassen
Gelassen
Einlassen

Zeit – los
Raum – los
Selbst – los

Ich - vergessen
Welt - vergessen

Gott zulassen


der Tanz der Engel
(Skizze nach Augustinus)

ein erster Schritt, ein Gleiten, fast ein Schweben
ein Hin und Her im Geben und im Nehmen

ganz achtsam ist die Kommunikation der vielen
ganz tief verbunden in diesem sanften Spielen

jede Bewegung ist ein Loben, ein Verehren
ein Anerkennen und Ernähren

ganz aufgehoben in der Schar der Tänzer
geben einander Halt und Geborgenheit ohne Begrenzer

keiner ist mehr sich selbst der Nächste dann
gebrochen aller zerstörerischen Ängste Bann

zum Segen wird was spielerisch sich weitet
und in der Sammlung aller Sinne dich bereitet

für einen nächsten Schritt, ein neues Gleiten, fast ein Schweben
ein neues Sein entsteht im weiter Weben
Abstieg

der Weg in meine innere Tiefe ist nicht leicht
es braucht viel zeit bis Angst und Trauer, Anspannung und Sorge weicht

im Gehen Schritt für Schritt, kommt mir meine Leben nahe wie es gerade ist
zeigt sich auch das, was immer wieder ich vermisst

mit jeder nächsten Stufe darf ich wieder etwas lassen
vor allem muss ich nichts davon, was sich mir zeigt, verurteilen, gar hassen

so dürfen Freude, Leiden, Schmerzen gehen
hab sie auf meinem Weg mit liebevollem Blick besehen

von Ferne kann ich nun den Grund erkennen
kann meiner Hoffnung Quelle bei ihrem Namen nennen

im Näherkommen seh‘ dann im Spiegel meiner Seele
den ich zum Wegbegleiter mir erwählte

der schon an meiner Seite ging bevor ich war
und der mein Leben heilt und neu macht wunderbar


Winter - Wellness

Draußen wird es kühl und kühler
Drinnen dafür umso schwüler

Überall seh’ ich es blitzen
Vom Scheitel bis zur Zehenspitzen

Kein Gold, kein Silber, kein Geschmeide
Nackte Haut die ich gern leide

Und es glänzt und tropft
Und es fließt und klopft

Jeder Tropfen hart verdient
er doch meiner Wellness dient

Meine Kehle lechzt
In der Hitze des Gefechts

Alle sitzen in der Reihe
Leises Stöhnen, stumme Schreie

Einer gießt noch Wasser auf
Alle andern stehen drauf

Und zum Schluss der kalte Guss
War das wieder ein Genuss!

ein offnes Buch

ich bin vor ihr ein offnes buch
ein samtweich fließend ausgebreitet tuch
die seiten voll mit leer sein manchmal auch
kein blatt bleibt ungenutzt, 
ihr geist durchweht sie wie ein hauch

an jedem neuen morgen schlägt sie auf
ein saubres blatt, der tag nimmt seinen lauf
und ich darf selbst bestimmen 
was am abend darauf steht
in welcher richtung sich mein lebenskreisel dreht

sie schaut an jedem abend dann mit sanftem,
liebevollem blick
mit mir auf den vergangen tag zurück
heilt meine wunden, meine schmach
tröstet hinweg über mein wirres ungemach

lenkt meinen blick auf wunder und geschenke
lässt raum, dass ich mein leben neu bedenke
sie nimmt zurück in ihrer großen gnade
womit ich selbst mir herz und geist belade

und macht mich frei für einen neuen tag
der gestern schon in ihren händen lag
so kann ich täglich neues wagen
brauch nicht verzweifeln, nicht verzagen

kann immer tiefer in mein leben dringen
und schritt für schritt mit ihr im einklang schwingen

Entenliebe

sie kommen von weit her jedes Jahr
dann weiß ich, jetzt ist der Frühling da!
ich kann sie oft kaum erwarten
am „Teich“ in Nachbars Garten

sie sitzen vertraut am Beckenrand
manchmal schau’n sie sich an, ganz unverwandt
mal den Kopf im Gefieder versteckt
mal den andern zärtlich mit dem Schnabel geneckt

sie zieh’n ihre Kreise im Frühlingswind
zeigen einander, wie treu sie sind
und irgendwann sind sie einander ganz nah
wie sich’s gehört, ist dann nie jemand da

nur wenige Wochen dauert der Spuk
dann sind sie schon wieder auf dem Weiterflug
ich wünsch’ ihren Kindern von Herzen alles Liebe
und den beiden weiterhin treue Entenliebe

ich freu’ mich schon heut’ auf nächstes Jahr
wenn ich wieder weiß, jetzt ist der Frühling da!


zerbrochen

zerbrochen das Brot, geteilt der Wein, 
in dem einen Mahl für alle

zerbrochen die Würde in Schmähung und Folter,
einer für alle

zerbrochen die Kraft auf dem Weg zum Sterben,
weinen die Frauen für alle

zerbrochen die Angst des Schächers vor Schuld und Verderben, Erbarmen mit allen

zerbrochen der Leib durch Kreuz und Tod,
geht ER mit in die Not von uns allen

zerbrochen die Stricke des Todes am dritten Tag,
endgültig befreit zur Hoffnung für alle!

zerbrochen die Trauer der Jünger, die Schatten der Furcht, werden Licht sie für alle!

der Tanz der Engel
(Skizze nach Augustinus)

 

ein erster Schritt, ein Gleiten, fast ein Schweben
ein Hin und Her im Geben und im Nehmen

 

ganz achtsam ist die Kommunikation der vielen
ganz tief verbunden in diesem sanften Spielen

 

jede Bewegung ist ein Loben, ein Verehren
ein Anerkennen und Ernähren

 

ganz aufgehoben in der Schar der Tänzer
geben einander Halt und Geborgenheit ohne Begrenzer

 

keiner ist mehr sich selbst der Nächste dann
gebrochen aller zerstörerischen Ängste Bann

 

zum Segen wird was spielerisch sich weitet
und in der Sammlung aller Sinne dich bereitet

 

für einen nächsten Schritt, ein neues Gleiten, fast ein Schweben

ein neues Sein entsteht im weiter Weben


Schöpfung

so wie ein neugeborenes Gedicht
so wie ein blendend weiß Gedanken-Licht

so wie ein sanftes Geistes-Wehen
so wie vieltausende Ideen

so wie ein Blitz in dunkler Nacht
so wie ein Träumender erwacht

so wie ein starker innrer Drang
so wie ein wunderbarer Fang

so wie ein Zittern tief in dir
so wie ein plötzliches Geschehn in mir

so wie ein mutig aufgebrochner Schritt
so wie ein Spielball nach dem ersten Tritt

so wie ein Blick voll Sehnsucht und voll Liebe
so wie ein angstfrei Loslösen aus dem Getriebe

so wie ein Krug voll Wasser wird zu Wein
so muss auch jede andre Schöpfung sein

Menschen-Gesichter

auf öden Plätzen, in dunklen Gassen – Menschengesichter
sie trauern, sie hassen – Irrlichter

in warmen Stuben, in hellen Räumen – Menschengesichter
sie lachen, sie träumen – Hoffnungslichter

in stillen Kirchen, in edlen Hallen – 
Menschengesichter
sie schweben, sie fallen – Zukunftslichter

in lautem Trubel, in fröhlichem Reigen – Menschengesichter
sie tanzen, sie geigen – Jubellichter

in großen Schmerzen, in tiefstem Leiden – Menschengesichter
sie stammeln, sie schreien – Sorgenlichter

in sanftem Schweigen, in leisen Gebeten – Menschengesichter
sie warten, sie flehen – Weisheitslichter

in dunklen Stunden, in kargen Wüsten
Menschengesichter
sie hören, sie trösten – Segenslichter

guter Hoffnung

ein Mensch entsteht, so winzig klein
kann’s nicht verstehn, wie kann das sein
aus Liebe meist, doch manchmal auch aus großer Pein

hat er in jedem Fall ein tiefes Recht auf Zuneigung und Angenommensein
ist er doch letztlich nicht mein oder dein

in seiner Mutter Herz ist er geborgen
mit aller Freude, allen Sorgen
weiß er noch nichts von gestern und von morgen

die Mutter gibt gut auf sich acht
bei jedem sanften Stoß in ihrem Bauch sie lacht
wenn auch das kleine Wesen auf seinem Weg zum Leben ihr mancherlei Beschwerden macht

und je lebendiger es wird in ihrem Bauch
je mehr sie spürt des neuen Lebens Hoffnungshauch
umso vertrauter werden sie miteinander auch

zehn Monde sind vergangen jetzt
Mutter und Kind voll Zuversicht, gesund und unverletzt
das kleine Wesen zu seinem ersten großen Sprung ansetzt

ein schmerzhafter, oft schwieriger Weg für beide dann beginnt
oft viele Stunden in Wehen die Zeit nun verrinnt
bis endlich der erste Schrei alle sofort für sich gewinnt

so wird alles Hoffen und Bangen belohnt
in allen Herzen Freude und Dankbarkeit wohnt

nun fängt für beide ein neues Leben an
jeden Tag neu schlägt das Kind die Mutter in seinen Bann
und geht geborgen bei ihr, seinen Weg in die Zukunft voran
vermisst

geglaubt ich könnte dich vergessen
könnt’ meine sehnsucht einfach ruhen lassen

geglaubt du wärst weit weg von mir
bin aber ständig auf dem weg zu dir

geglaubt ich könnte dich verdrängen
könnte mein herz mit macht bezwingen

geglaubt du wärst mir einfach einerlei
doch mir bricht fast das herz dabei

geglaubt ich dürfte dich nicht wiederseh’n
könnt’ diese zeit nur so besteh’n

geglaubt du denkst bestimmt nicht mehr an mich
doch um so stärker fühl’ ich dich

geglaubt ich könnt’ dir widersteh’n
könnt’ auch nur einen schritt ohne dich geh’n

weiß eigentlich nicht wer du wirklich bist
und hab’ dich trotzdem jeden Tag vermisst

Trauerglück

in der Gleichzeitigkeit meiner Gefühle
die ganze Fülle meines Daseins erfassen

in der strengen Getrenntheit der Empfindungen
mich auf die Höhen und Tiefen meines Lebens einlassen

in der Überwältigung meines Herzens
den Tränen freien Lauf lassen

in der Erfülltheit meiner Seele
die ganze Bittersüße meines Hierseins zulassen

in der Geborgenheit meines ganzen Wesens
alle Sorgen und Ängste loslassen

zu Gast

in meinem dicht gedrängten Alltag eine Rast
ablegen darf ich Unruhe und Hast

der Tisch gedeckt, es duftet fein
lädst nicht nur Leib, auch unsre Sinne ein

Gedanken wandern hin und her
in aller Freiheit, das ist hier nicht schwer

ganz alte Freundschaftsbande werden da gepflegt
damit sich Herz und Geist immer aufs Neue regt

auch darf der Geist des Weines hier nicht fehlen
hilft er doch stets beim Denken und Erzählen

und irgendwann wird es dann Zeit zum Weiterziehen
wir sagen herzlich Danke!, bis wir uns wieder sehen

so ist die Glut der Tradition wieder geschürt
die uns ganz sicher auch ein weit‘res Mal in dieser heil‘gen Halle hier zusammenführt

“worauf es ankommt…“

 

innehalten und lauschen 
zerbricht 
das ewige alltagsrauschen

 

schauen und staunen

vertreibt

das innere hintergrundraunen

 

hören und hoffen

hält

unerwartete zukunftstüren offen

 

vertrauen und sehnen

birgt 
den tiefengrund meines lebens

 

„…wenn ER kommt“


Dunkel

Dunkle Gedanken
Machen mich zittern

Jedes Tier
Kann meine Angst dann wittern

Tiefe Trauer
Will mich verbittern

Kleine Missgeschicke
Können mich erschüttern

Fehlender Selbstwert
Lässt Herz und Hände flattern

Ausbleibende Hoffnung
Kann Leben vergittern

Jeschua heißt „Gott rettet“
(Mk 14, 17 – 16, 20)

zerbrochen das Brot, geteilt der wein
von nun an bist du ganz allein

zerbrochen die Hoffnung der vielen, 
die Stimmung gekippt
keiner, der mit dir an diesem Becher nippt

zerbrochen die Treue beim Hahnenschrei
ist dein Weg mit den andern hier wirklich vorbei?

zerbrochen die Achtung, gesiegt hat die Angst,
dass du ganz neu den Glauben von allen verlangst

zerbrochen die Würde, geschändet den Leib
für die Massen Spektakel, ein Zeitvertreib

zerbrochen das Herz deiner Mutter, alle Jünger in Not
ist er das Ende, dieser schreckliche Tod?

zerbrochen das Leben zu Ende die Qual
auf diesem Weg hattest du keine andere Wahl

zerbrochen die Pläne, die Jünger sie flieh‘n
Schon da hast du jeder und jedem verzieh‘n

zerbrochen das Dunkel, die Nacht überwunden
für ein Leben in Fülle hast du dich so geschunden

zerbrochen die Schuld, überwunden das Leid
Hast du uns ein für allemal zu neuem Leben befreit

Aufschrei

Eine gequälte Seele
Im Sturm der Zeit
Voll aller Not
Wozu, mein Gott?

Wenn ich doch immer wieder fehle
Ertrage soviel Leid
Mein Leben aus dem Lot
Wozu, mein Gott?

Viel zu oft die falschen Wege wähle
Zur Umkehr selten nur bereit
Vom Untergang bedroht
Wozu, mein Gott?

Meine gequälte Seele
Im Sturm der Zeit
Voll aller Not
Wozu, mein Gott?

Menschen-Kinder

unsichtbares Geheimnis
am Anfang des Lebens
Geschenk der Liebe
niemals vergebens

einmaliges Gleichnis
nur möglich zu zweit
Wunder des Werdens 
zum Leben befreit

bahnbrechendes Erlebnis
in der Geburt eines Kindes
stürmisch und zärtlich
wie das Wehen des Windes

zärtliches Geschehnis
in der Liebe der Eltern
geborgen im Kosmos
seit dem Anfang der Welten

befreites Verhältnis
vertrauend den Wurzeln
der Zukunft geschenkt
im Lassen der Fesseln

Sehnsucht

in der Tiefe aller Herzen
eine helle Flamme brennt
bringt uns Freuden, bringt uns Schmerzen
ein Gefühl, das jeder kennt

lässt uns suchen, lässt uns fragen
nach dem ich, dem du
nur wenn wir uns weiter wagen
findet es vielleicht mal Ruh’

aus der Liebe wird geboren
was uns weiter trägt
nur ein Narr gibt sie verloren
wenn er keine Hoffnung wägt

endlich wir Erfüllung finden
im Erkennen des Gefühls
kostbar ist es uns zu binden
im Erreichen unseres Ziels
 
Myriam II

ein ganzes Herz voll Liebe
ist offen und bereit
für eine große Gabe
in einer schweren Zeit

ein großes „Gott vertrauen“
tief aus der Seele Grund
geschenkt von seiner Gnade,
öffnet es ihr den Mund

ein schlichtes Ja als Antwort
voll Kraft und Mut gesprochen
verspricht für alle Tage
uns Zukunft, ungebrochen

ein ganzes Meer voll Schmerzen
erfüllt ihr Herz voll Pein
verzweifelt scheint die Lage
mag sie doch nur noch schrein

ein letztes banges Hoffen
trägt sie hinaus zum Garten
der Stein ist fort, das Grab ist offen,
der Auferstandene wird auf sie warten

Sterben

wir, die wir mitten im Leben stehen
können nur ahnen, was es heißt zu gehen

alles hinter uns lassen
für uns einfach nicht zu fassen

nicht nur Freude, Lust und Leiden
alles was wir lieben, was wir meiden

Abschied nehmen, langsam gehen
ohne uns noch einmal umzudrehen

ungewisse Zukunft, Angst erfüllt
gegen jede Hoffnung die uns noch umhüllt

und dann endlich Frieden finden
alle Sorgen, alles Leiden überwinden

einfach ganz zur Ruhe kommen
sanft in SEINE Hände aufgenommen

Begegnung

Herz-Beben
im Ertrinken Deiner Augen
in meinen Augen

Seelen-Beben
im Erspüren Deiner Sehnsucht
in meiner Sehnsucht

Hände-Beben
im vor Dir Stehen
und auf dich zu Gehen

Haut-Beben
im Fühlen Deiner Fingerspitzen
in der Berührung im neben Dir sitzen

Lust-Beben
im Hauch Deiner Lippen
auf meinen Lippen

Gefühle-Beben
im Loslassen unserer Bedenken
und im uns gegenseitig Schenken

bereit

in Herzensnot und Wüstenzeit
ist Hoffnung und Vertrauen oft so weit

in Alltagsstress und Dauer-Streit
ist alles eng in mir, fühl ich mich selbst entzweit

ein Blick, ein Wort, ein Händedruck im rechten Augenblick
öffnet mir Herz und Augen für den Blick nach vorne und zurück

geliebt, berührt, getröstet und gestärkt
vielleicht ein anderer meine neue Hoffnung auch bemerkt

so wird mir Herz und Seele wieder weit
bin ich zum Weitergehen neu bereit

Vor Dir

Ich
Gott
und Kosmos

drei Schläge der Glocke, Morgen.

Gedanken
Kommen
und Gehen

alles was mich bewegt, Sorgen.

Frieden 
Stille
und Erbarmen

ganz da sein vor dir, Geborgen.

Meine Liebe Lyrik

Schon von Jugend an
Hält sie mich in ihrem Bann

Rührt die Tiefen meiner Seele
Ist mir Trost wenn ich mich quäle

Sprudelt aus dem Herzen mir
Führt von mir zu dir

Ist mir eine große Gabe
Die ich ganz umsonst bekommen habe

Führt mich häufig nah zu Gott
Gibt mir Hoffnung in der Not

Lässt mich meine Kräfte neu erfahren
Hilft mir meine Quelle zu bewahren

Macht mir Mut zum Blick zurück
Meine Liebe Lyrik

drei Minuten mit der Sehnsucht

vier Füße die sich blind verstehen
duftende Haare, die mir um die Nase wehen
zwei Körper die sich biegen, drehen
gemeinsam in die gleiche Richtung gehen

der Alltag spielt jetzt keine Rolle mehr
das Herz ist voll, der Geist wird leer
kein anderer Gedanke schießt mehr quer
innig vereint genießen sie es sehr

ein Augenpaar geschlossen, ein anderes versunken, ganz
verleihen sie dem Augenblick einen tiefen, ganz besonderen Glanz
verwandeln sie das Sehnen der Musik in Tanz
strahlt plötzlich Schönheit auf, und Eleganz

in der Umarmung wird aus den zwei Seelen eine
vergessen ist der Raum, die Zeit, ihre und seine
bis dann im letzten Takt wieder zur Ruhe kommt der Leib, die Beine
ach dass die Sehnsucht doch noch einmal drei Minuten weiter scheine
Wunder

oft sind es die kleinen Dinge
die ich nicht allein vollbringe

ein Gespräch zur rechten Zeit
tiefe Geborgenheit zu zweit

eine Antwort die mir zeigt
wo der rechte Weg abzweigt

und ein Lächeln, mir geschenkt
unverdient, wenn man’s bedenkt

eine Rose die doch wieder grünt,
dachte schon sie sei verblüht

ein Gedanke, plötzlich da
und die Lösung ist ganz nah

viel Geduld in schweren Zeiten
Kraft, die meine übersteigt, bei weitem

und bei alledem entdecken
dass in den Details die Wunder stecken

Dezember-Flocken

Schneegestöber schon am Morgen
Autoscheiben zugefroren

In die Hände beißt die Kälte
Wie ein junger brauner Welpe

Schlittenfahren, Schneeballschlacht
Santa Claus von der Fassade lacht

Auf dem Markt mit Weihnachtssachen
Haben die Trompeter nichts zu lachen

Fahradfahr’n geht in die Knochen
Auf dem Herd ’nen Glühwein kochen

Handschuh, Mütze, dicke Socken

Dezember-Flocken
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